Christopher Kliemt

gefragte Persönlichkeiten

Das sind die Menschen, die wir suchen: Köpfe und Charaktere.

Damit Sie aber auch mich besser einschätzen können, habe ich mich einigen Fragen gestellt:

Christopher Kliemt, ehe wir auf Ihren Lebenslauf zu sprechen kommen, ein paar Fragen frei nach Proust:
Ihre Lieblingsmarke in der Geschichte?

Als Marke in einer Erzählung ist mir bisher nur »Nihilit« begegnet, und manch echte Marke erinnert ein wenig an Nihilit, ehe es zu einer Bereinigung des Portfolios kommt.

Ansonsten gehört es zu einer „richtigen“ Marke, dass sie über die Jahrzehnte zwar zum Mythos wird, aber zu einem äußerst lebendigen.

Ihre Lieblingsmarke in der Wirklichkeit?

Es gibt einige. Gerade John Lobb oder Apple haben gezeigt, dass man mit Kompromisslosigkeit und dem Verfolgen eines eigenen Ideals, gleichgültig was Marktforscher sagen, sehr erfolgreich sein kann.

Welche Markenreform bewundern Sie am meisten?

Ich konnte den Imagewechsel von AUDI in den 1980ern miterleben, das war eine kommunikative Sensation, mit Filmen wie der Sprungschanze oder der Streichholzschachtel für Procon Ten von Werber Eckard Rössler. Den meisten Marken gelingt in so kurzer Zeit nur ein Imagewandel in die andere Richtung.

Was fasziniert Sie an der Markenwelt?

Ich war schon immer Markenkäufer und bin sehr loyal. Ich korrespondiere lieber mit einem Hersteller, wenn ich unzufrieden bin, als die Marke zu wechseln. Ich bewundere die Professionalität gerade kleinerer Unternehmen, die konsequent eine Nische erobert haben und als Qualitätsführer besetzt halten. In der breiten Bevölkerung eher unbekannt, aber in ihrem Bereich mit einem Namen, der Ehrfurcht gebietet.

Ist das auch Ihr Ziel?

Man soll sich seine Ziele hoch stecken…

Letztlich sind mir zwei Dinge wichtig: Dass unsere Kunden, sowohl die Klienten als auch die platzierten Kandidatinnen und Kandidaten, mit der Besetzung einer Position rundum zufrieden sind, und das auf lange Sicht. Das steht an erster Stelle. Und ich freue mich, wenn unsere Ansprechpartner merklich gerne mit uns zusammenarbeiten.

Wie können Sie dies als Ein-Personen-Marke leisten?

Indem ich keine Ein-Personen-Marke bin. Jeder Markenartikel ist unter seinem Namen auf dem Markt, aber dahinter steht mitunter ein Konzern mit Tausenden von Mitarbeitern. Wir sind ein kleines, aber erfahrenes Team.

Was macht Sie zum Personalberater für Marken?

Es war eine ganze Reihe von Schritten, die mich letztlich an dieses Ziel gebracht haben. Angefangen hat es mit dem Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität zu Köln zu einer Zeit, in der das Thema Marketing groß geschrieben wurde. Ich war – und bin es übrigens immer noch – engagiert in der Studenteninitiative MTP, Marketing zwischen Theorie und Praxis. Wir haben Praktiker eingeladen, an der Universität in Vorträgen oder Workshops das »echte Leben« zu vermitteln, wo wir bislang nur die Lehre kannten.

Wie gut hat Sie das auf Ihren Berufsweg vorbereitet?

Es hat nicht zuletzt Lust auf die Praxis gemacht. Getreu dem Claim von Danone: »Früher oder später kriegen wir euch …«. Bei mir hat es funktioniert: Bei Danone konnte ich nach dem Studium in insgesamt vier verschiedenen Positionen viel über Fast Moving Consumer Goods, praktische Markenführung und einen gut organisierten Vertrieb lernen. Ich war sowohl im Außendienst unterwegs als auch Leiter einer strategischen Vertriebsabteilung, lernte die Besonderheiten im Umgang mit Frischeprodukten und die Vernetzung innerhalb eines Konzerns kennen.

Das klingt nach einer klassischen Karriere.

Das stimmt. Nach acht Jahren reizte mich allerdings die deutliche Veränderung. Als ich von einem Personalberater angesprochen wurde, sagte ich ihm, die Position würde mich weniger interessieren, lieber würde ich für ihn arbeiten. So kam ich zu Korn/Ferry International und lernte dort alle „Techniken“ des Executive Search, arbeitete in internationalen Teams auf namhaften Accounts. Bei einer Korn/Ferry Tochter, Futurestep, sammelte ich später Erfahrung mit Online-Recruiting.

Inwieweit hat Ihnen Ihre Industrieerfahrung in dem neuen Umfeld geholfen?

Zunächst einmal wußte ich, wie Unternehmen funktionieren. Wie sehr eine Unternehmenskultur die Arbeit prägt. Vor allem aber kam mir zugute, dass ich immer an Schnittstellen gearbeitet habe. Dadurch habe ich viel über unterschiedliche Bereiche und Funktionen mit ihren jeweils ganz spezifischen Herausforderungen gelernt. Mit der Konsequenz, dass ich als Personalberater alle Bereiche besetzt habe und nicht auf Vertrieb oder Produktion limitiert bin.

Zum Abschluss noch einmal Proust:
Ihre gegenwärtige Geistesverfassung?

Tatendurstig. Und immer neugierig.